Dass mir nach Schuberts drei Klavierstücken und aufspringen und berührt klatschen der Kreislauf runtersackt war nicht geplant und während der folgenden Sonate von
Prokofiew hilft mir dann Atmen atmen atmen und mich erden wieder zu meiner Zentriertheit wäre auch zu schade gewesen da mitten im Prinze umzukippen und ich hätte das Konzert nicht zu Ende hören
können so fulminant intensiv zart fein persönlich gespielt von Igor Levit.
Eine junge Frau im Kleinen Schwarzen betritt die Bühne und hinter ihr Igor in schwarz wie immer und sie setzt sich etwas in den
Hintergrund und er setzt sich nicht ans Instrument sondern will noch was sagen und es geht um seinen Koffer der nicht mit ihm aus Italien mitgekommen ist nach München und jetzt ist er zwar da
doch die Konzertkleidung unbrauchbar zerknittert und so spielt er heut in seinem Reisedress und mit den verbeulten Jeans und schwarzem Shirt und Stiefeletten das fällt mir alles jetzt erst
auf setzt er sich an den Flügel und das Publikum liebt ihn noch mehr als sonst.
Ab und zu erhebt sich die junge Frau im Kleinen Schwarzen und tippt fast synchron mit dem Nicken des Pianisten zart auf sein Tablet auf dem sich dann die nächste
Notenseite zeigt sie ist von der Umblätterin zur UmTipperin geworden es hat was sehr achtsames dieses kleine Tippen.
Wen interessiert das Gewand des Musikers wenn er die Töne so beseelt wütend stürmisch fauchend liebend zärtlich staunend göttlich aus dem weit offenen Maul des
Instruments in die Ohren und Augen und alle Sinne der Zuhörer fliegen lässt die ernsten Lieder von Brahms und das Adagio aus der Zehnten die es gar nicht gibt von Mahler und dann eben
Schubert so pointiert und rasant und tanzend und atemlos hab ich diese drei Stücke noch nie gehört.
Mit dem Fahrrad durch die Nacht und den Hauch Frühling im Februar gehts Richtung Isar wieder und die Krokusse schlafen schon sind ja noch jung und die gelben
Sternblumen so winzig leuchten in die Nacht und halten Wache bis morgen früh.
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(c)Krista Posch
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