Liebe Leserin, lieber Leser,
draussen tanzt und singt gerade "Sabine".
Von imaginär aussen und imaginär oben schaue ich dem Spektakel zu und habe das Gefühl, es findet Reinigung statt. Wir werden durch-gepustet. Ich lasse das in mir zu. Es fühlt sich gut an. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind... heisst es in einem Märchen.
Es kracht. Stille folgt. Wir sehen nach. Ein Baum, dem ich seit 34 Jahren beim Wachsen, grünen, blühen, verblühen, sich entblättern zusehe, ist gegen eines der Erkerfenster meines Raums geknallt, hat ein paar Zweiglein hinterlassen, und ist dann seitlich runter auf den Gehsteig gerutscht. Soweit meine Rekonstruktion. Kein Mensch war gerade unterwegs. Der Baum hat sich von uns verabschiedet mit einem Knall.
Ich liebe es, zu schauen. Hinter die Offensichtlichkeiten zu schauen.
Was ich sehe, hat viele Facetten, Ebenen, Schichten, Schleier.
Was Du siehst, hat viele Facetten, Ebenen, Schichten, Schleier.
Wenn ich im jetzigen Moment bin, sehe ich hell. Fühle ich hell. Weiss ich. Auf den mir eigenen und erreichbaren Ebenen.
Wenn Du im jetzigen Moment bist, siehst Du hell. Fühlst Du hell. Weisst Du. Auf den Dir eigenen und erreichbaren Ebenen.
Es ist ein solcher Reichtum, klar und jetzt und hier zu sein. Ein solches Geschenk! Diese Möglichkeit, die jede*r von uns hat. Und wisse, dass du aus jedem inneren und äusseren Durcheinander Deine "Rettung" findest, Deine warme Höhle, Dein Nest, indem Du im jetzigen Moment landest. Nur das. Und Du weisst, was zu tun ist. Und Du weisst, was Dir damit gesagt wird. Und Du lernst.
Ich lerne immer. Du lernst immer.
Ich lerne so gerne und so immer.
Ich - das ist mein Körper mit all seinen Ebenen.
Ich - Das sind meine Zellen. Sie sehnen sich nach "Stoff", der ja allgegenwärtig ist. Lehr- und Lernstoff.
Ein Gang durch den Supermarkt, ein Gespräch mit der Standl-Frau, ein Briefwechsel mit einem Musiker, ein Kino-Besuch, ein Moment der sogenannten Langeweile, der Blick eines Klienten, das Lächeln eines DHL-Boten nach meinem Danke.
Ich lasse mich treiben hier im Warmen von den Windspielen draussen. Alles ist anders heute. Ich bin in Sicherheit und dankbar dafür.
Du bist in Sicherheit. Du bist im jetzigen Augenblick. Ich auch.
Und gerade blaut der Himmel auf.
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